Bild: Leopoldina

2. August 2021

Neuregelung des assistierten Suizids: Diskussionspapier der Leopoldina

Zur anstehenden Neuregelung zur Suizidassistenz in Deutschland haben Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und Perspektiven ihre Überlegungen in einem Diskussionspapier gebündelt und veröffentlicht. Die Leopoldina-Mitglieder aus Medizin, Ethik, Medizingeschichte und Rechtswissenschaft formulieren zunächst Thesen, die sie als zentral für die weitere Debatte zum Thema assistierter Suizid ansehen und schlagen darauf aufbauend Ansatzpunkte vor, die für die Neuregelung bedacht werden sollten.

 

Die Autorinnen und Autoren weisen in ihrem Papier auf ein im Grundsatz nicht aufzulösendes Spannungsfeld hin. Es gelte, die Selbstbestimmtheit jedes Menschen und die damit verbundene Entscheidungsfreiheit zu achten. Dem gegenüber stehe das Wissen, dass der Wunsch, das eigene Leben zu beenden, von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren abhängig ist, die noch veränderbar sein können. Um mit diesem Spannungsverhältnis angemessen umgehen zu können, brauche es ein ausbalanciertes System.

 

Zugleich erachten die Autorinnen und Autoren Rahmenbedingungen als wichtig, die allen Betroffenen eine Hinwendung zum Leben erleichtern. Dazu zählen sie niederschwellige Beratungs- und Hilfsangebote für Menschen in psychischen Krisen, eine flächendeckend hochwertige palliativmedizinische und hospizliche Versorgung sowie ein auf interdisziplinärer Expertise aufbauendes Informations-, Beratungs- und Begleitungsnetzwerk. Denn es sei Aufgabe einer sorgenden Gemeinschaft, Menschen am Ende ihres Lebens, bei Krankheit und Leid nicht alleine zu lassen. Nicht zuletzt solle insbesondere die Aufklärung in der Bevölkerung über bestehende Hilfs- und Unterstützungsangebote verbessert werden. Darüber hinaus solle der gesellschaftliche Diskurs zum assistierten Suizid breit und offen geführt werden.

 

Das Diskussionspapier finden Sie hier.

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